Foto: Frank Bilda
Günter Grohs, Jahrgang 1958, gestaltete sein erstes Kirchenfenster drei Jahre vor dem Mauerfall in der DDR. Seitdem hat den Künstler die Leidenschaft für Glas nicht mehr losgelassen, er arbeitet seit über dreißig Jahren mit dem vielfältigen Werkstoff – immer wieder gerne auch in unseren Werkstätten in Taunusstein. Fast siebzig Projekte konnten wir in Zusammenarbeit bereits realisieren, ganz aktuell vier Fenster im Chorraum der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Heiligkreuzkapelle in Lich-Oberbessingen, in der Nähe von Gießen.
So unterschiedlich die Räume sind, die Günter Grohs in seiner bisherigen Laufbahn bespielte, so konsequent sein Oeuvre. Grohs` markante Eigenschaft ist sein intuitiver Umgang mit dem Licht, sein Gespür dafür, wie viel Licht ein Raum braucht oder verträgt. Als Konstruktivist verweigert er sich ikonografischen Gesten, auch wenn es eine Ausschreibung erfordert – und überzeugt! Seine modernen Entwürfe fügen sich auf sensible Weise in die Räumlichkeiten ein. Seine modernen Entwürfe fügen sich auf sensible Weise in die Räumlichkeiten ein und überzeugen auf diese Weise.
Exemplarisch für Grohs Arbeitsweise ist die Fenstergestaltung in der ehemaligen Dominikanerkirche in Bamberg, heute Weltkulturerbe und Aula der dortigen Universität. Geschickt reduzierte der Künstler das Volumen an Helligkeit durch seine Glasmalerei, prononcierte auf diese Weise die Konturen des Raums „Ich sehe das Fenster als Wand“. Grohs nutzte die technischen Anforderungen an das Glas, malte auf zwei Scheiben der Isolierverglasung um so eine dreidimensionale, kinetische Wirkung zu erzeugen.
Grohs arbeitet nicht am Computer, er „ermalt“ sich seine Entwürfe mit Pinsel und Collagen. Seine Inspiration? Seine Umwelt – das kann auch schon mal das Muster unseres Werkstattbodens sein. Für seine Mikroästhetik nutzt Grohs die gesamte Bandbreite an Techniken unseres Unternehmens, von der traditionsreichen Schwarzlotmalerei bis zu aufwändigen Sandstrahlungen. Im Gipsbett „zeichnet“ er Reliefs, die Floatglas zauberhaft vibrierend verändern. Der an der renommierten Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle studierte Künstler freut sich trotz oder gerade aller Selbständigkeit und seiner Erfahrung an unseren Glasmalern, die ihn kompetent und effizient begleiten.
So auch bei der Umsetzung der vier Fenster für die Heiligkreuzkapelle: Mit Unterstützung unserer Glasmalermeisterin Bärbel Gottschling-Djahandoust konturierte Grohs Echt-Antikgläser der Glashütte Lamberts mit Schwatzlot, überzog diese mehrfach mit Glasmalfarben und bearbeitete sie per Hand aufwändigst mit Pinseln und Radiernadeln.
Fenster für die Heiligkreuzkapelle: Mit Unterstützung unserer Glasmalermeisterin Bärbel Gottschling-Djahandoust konturierte Grohs Echt-Antikgläser der Glashütte Lamberts mit Schwatzlot, überzog diese mehrfach mit Glasmalfarben und bearbeitete sie per Hand aufwändigst mit Pinseln und Radiernadeln.